Der Freihafen Hamburg liegt mitten in der Stadt. Um dem Status als Freihandelszone gerecht zu werden, muss das Freihafenareal vom übrigen Stadtgebiet abgegrenzt werden. Dies geschieht vorzugsweise durch Zäune. Während der Bahnhof Hamburg Hgbf auf "normalem" Stadtgebiet lag, gehörte der Bahnhof "Kai rechts" zum Freihafen, so dass im Jahr 1890 mitten durch die Gleisanlagen zwischen Hgbf und Kai rechts der Zollzaun errichtet werden mußte.

 

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Parallel zur Pfeilerbahn trennt der Zollzaun die Anlagen des Hgbf vom Bahnhof Kai rechts, dessen Gleise im Vordergrund zu sehen sind.

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Die Zollgrenze lief nicht unmittelbar an der Pfeilerbahn entlang, sondern zwischen Zaun und Pfeilerbahn lag ursprünglich das Gleis 2 des Hannoverschen Bahnhofes, welches in den 1980ern abgebaut wurde, auf dem Bild unten links mit Dampflok und Güterzug in der "Gasse" zwischen Zollzaun und Pfeilerbahn.

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Nicht nur zweckmäßig, auch schön war er.

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Ein solcher Zaun wäre heutzutage kaum bezahlbar.

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Diesen Neigungsanzeiger entdeckte Heinz Treber 2008 auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofes Kai rechts. Direkt dahinter ist wieder der Zollzaun.

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Ein Bild, das schon Geschichte ist. Denn weder der Zollzaun, noch die Pfeilerbahn stehen noch. Da auf diesem Areal ein Teil der Hafencity entsteht, wurde schon vor geraumer Zeit die Zollgrenze verlegt. Der Zollzaun wurde somit überflüssig und zum größten Teil abgebaut. Im Rahmen der Abrissarbeiten der Pfeilerbahn im Frühjahr 2008 dienten einige Zaunfelder letztmalig als Bauzaun bevor sie dem Altmetall zugeführt wurden.

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Je nach Blickwinkel überraschteder Zollzaun mit erstaunlicher Transparenz

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oder präsentierte sich als nahezu unüberwindliches Hindernis.

Auf dem Bild ist auch das Nottor zu sehen, eine kleine, möglicherweise lebensrettende Tür im Zollzaun.

Wie man mit dieser Tür umzugehen hatte, war im Bahnhofsbuch genau geregelt:

Rettungsweg Versmannstraße Höhe Schuppen 25

für Unfälle im Bereich Stellwerk Hob.

Zur Rettung verletzter Personen ist der Weg durch das Nottor im Zollzaun über die Gleise 3-6 des Bf Kai rechts zu benutzen.

Der Fdl Hob verständigt im Bedarfsfall den Aufsichtsbeamten Kai rechts, der die Unterrichtung der im Bereich Kai rechts arbeitenden Rangierkolonne übernimmt und den Rangierbetrieb in den betreffenden Gleisen einstellen läßt.

Der Fdl Hob fordert dann den Rettungswagen zur Anfahrt über Versmannstraße - Höhe Schuppen 25 - an.

Der Schlüssel zum Zollnottor befindet sich in einem vom Zollkommissariat Freihafen versiegelten Umschlag (Umschlag in einem besonderen Kasten auf dem Stellwerk Hob). Der Fahrdienstleiter bestimmt einen Mitarbeiter, der das Nottor aufschließt und die Rettungswagenbesatzung am Bohlenüberweg an der Versmannstraße einweist und während des Überquerens für die Sicherheit sorgt. Nach Abfahrt des RTW ist die Tür wieder zu verschließen und der Aufsichtsbeamte Kai rechts zu verständigen.

Der Aufsichtsbeamte Kai rechts ist durchgehend von Sonntag 22.00 Uhr bis Samstag 22.00 Uhr besetzt.

Am Samstag im Spätdienst vor Dienstschluß oder sonst vor Dienstunterbrechung meldet die Aufsicht Kai rechts an den Fahrdienstleiter Hob:

"Bezirk Kai rechts unbesetzt bis ........., der Unfallrettungsweg ist frei."

Diese meldung ist im Fernsprechbuch auf dem Stw Hob und bei der Aufsicht Kai rechts einzutragen.

Ist der Unfallrettungsweg Versmannstraße ausnahmsweise mit Wagen besetzt oder der Aufsichtsbeamte Kai rechts während der Besetzungszeit der Aufsicht nicht zu erreichen, so ist über Gleis 68 / Schuppen 4 auszuweichen.

Der Fahrdienstleiter Hob verständigt nach abgeschlossener Rettungsaktion fernmündlich die Sprechfunkzentrale des Hauptzollamtes Kehrwieder von der Benutzung des Schlüssels; der Schlüssel verbleibt mit dem geöffneten Zollbriefumschlag auf dem Stellwerk Hob.

Das Bahnhofsbüro ist mit Dienstbucheintrag vom Fahrdienstleiter Hob zu verständigen. Der Schlüssel wird mit dem Umschlag vom Bf Hmb-Roth anschließend dem Zokkkommissariat vorgelegt.

Der Unfallrettungsweg Kai wird auch in der Woche freigehalten.

(Stand: 08.07.1993)